Therapie-/ Besuchshund Ausbildung bei den Sauerlandpfoten

Foto: Isabelle Ströthoff Foto: Isabelle Ströthoff


Das Angebot an tiergestützten Interventionen hat vor allem in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Immer häufiger werden Tiere in therapeutischen oder pädagogischen Settings eingesetzt. In Schulen, Kindergärten oder auch Einrichtungen für ältere Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen trifft man immer häufiger auf Therapie- oder Besuchshunde.
Es hat sich gezeigt, dass der Umgang mit und Kontakt zu Tieren verschiedene positive Auswirkungen auf den Menschen, auf dessen Entwicklung und Wohlbefinden haben kann. Vor allem in Bezug auf die emotionalen und sozialen Kompetenzen sind die Wirkmöglichkeiten dabei sehr vielfältig. Ein wichtiger Teil sozialer und emotionaler Kompetenzen ist das Selbstwertgefühl. Tiere, vor allem Hunde sind in der Lage das Selbstwertgefühl von Menschen zu fördern. Dies ist dadurch möglich, dass Hunde unkritisch und unvoreingenommen sind und jeden Menschen so akzeptieren wie er ist. Sie geben Menschen ehrliche Zuwendung, Bestätigung und Bewunderung. Das dadurch ausgelöste Gefühl gemocht und akzeptiert zu werden wie man ist kann das Selbstwertgefühl stärken. Die Stärkung des Selbstwertgefühls kann den Ausgangspunkt für positive Veränderungen in anderen Bereichen bilden. So können Tiere, vor allem Hunde, durch die positiven Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl z.B. selbstbestimmtes und selbstständiges Handeln anregen und somit unter anderem eine ideale Unterstützung für die Entwicklung von Selbstständigkeit bieten.
Tiere können auch als soziale Katalysatoren fungieren, d.h. Sie können die Kontaktaufnahme und die Interaktion mit anderen Menschen erleichtern oder ermöglichen. Vor allem in Bezug auf die Arbeit mit Kindern hat die Wirkung von Tieren als soziale Katalysatoren eine besondere Bedeutung, da sich Kinder im Vergleich zu Erwachsenen in einer untergeordneten Position befinden und häufig Probleme damit haben diese mit einem offenen Kontakt zu Erwachsenen in Einklang zu bringen. Im Kontakt mit einem Tier besteht jedoch für Kinder keine Gefahr, dass sie Zurücksetzung und Demütigung erfahren, was sie im Kontakt mit Erwachsenen oft erleben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man durch Tiere, vor allem Hunde, unter anderem lernen kann selbstsicher und selbstbestimmt aufzutreten, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen und Handlungen auszuführen, Verantwortung für sich, sein Handeln und andere Menschen zu übernehmen, sich besser in andere Menschen hineinzuversetzen, mit anderen Menschen in Interaktion zu treten und Beziehungen zu Menschen aufzubauen und sich besser in Gemeinschaften integrieren zu können.

Foto: Stephanie Herbst Foto: Stephanie Herbst


Warum den Hund in tiergestützten Interventionen einsetzen?

Generell können fast alle Tiere im Rahmen tiergestützter Interventionen eingesetzt werden. Welches Tier im Einzelfall geeignet ist sollte immer nach Funktion, Intention und Ziel entschieden werden.
Aber vor allem Hunde sind geeignet und ihnen kommt eine besondere Bedeutung zu, denn durch die sehr lange gemeinsame Evolution von Hund und Mensch sind Hunde die Tierart, die enger mit dem Mensch verbunden ist als alle anderen Tierarten. Hunde sind das älteste und am weitesten verbreitete Haustier des Menschen. Ein wichtiger Grund für die besondere Eignung von Hunden für den Einsatz im Rahmen tiergestützter Interventionen sind ihre einzigartigen kommunikativen Fähigkeiten. Hunde haben im Laufe der langen gemeinsamen Evolution gelernt die menschliche Mimik und Gestik zu erfassen und zu deuten und in das eigene Handeln einfließen zu lassen. Hunde sind somit besser als andere Tierarten in der Lage die analogen (nonverbalen) Signale des Menschen sensibel wahrzunehmen und mit ihrem eigenen (nonverbalen) Verhalten entsprechend darauf zu reagieren.
Durch ihre nonverbale Sprache senden Hunde nie ambivalente Botschaften und ihre Art der Kommunikation ist immer echt und rein situationsbezogen. Sie sind in ihrem Verhalten immer eindeutig und melden dem Menschen ehrlich zurück was ihnen gefällt und was nicht. Gefällt ihnen ein Verhalten nicht reagieren sie z.B. auch mit Ablehnung oder Distanz. Die Beziehung zu einem Hund ist somit immer authentisch und deswegen gut nachvollziehbar und von besonderem Nutzen für die Klienten therapeutischer und pädagogischer Arbeitsfelder.
Abschließend lässt sich sagen, dass wenn ein Mensch eine Affinität zu Tieren besitzt und eine Beziehung mit einem Tier eingeht, diese den vorherigen Ausführungen zu Folge bestimmte Qualitäten besitzen kann, die eine Bereicherung für den Mensch darstellen können, was vor allem für die partnerschaftliche Beziehung zwischen Hund und Mensch gilt.

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Der Einsatz eines Hundes in einem therapeutischen oder pädagogischen Arbeitsfeld bedarf einer guten Vorbereitung. Einerseits erfordert er ein gutes Hintergrundwissen über verschiedenste Bereiche wie z.B. die Wirkmechanismen hundegestützter Interventionen oder die hundliche Kommunikation. Und auf der anderen Seite ist ein gutes (Hunde-)Training sowie eine gute Bindung und Abstimmung des Mensch-Hund Teams essentiell. Nur so kann eine gute tiergestützte Arbeit zum Wohl der Adressaten geleistet werden und gleichzeitig können auch die Bedürfnisse und das Wohl des Hundes Berücksichtigung finden.
Im Hinblick auf die tiergestützte Arbeit gibt es dabei allerdings in Deutschland weder in Bezug auf den Einsatz in den verschiedenen Einrichtungen noch auf die erforderliche Ausbildung festgelegte und einheitliche Standards. Auch die Bezeichnung (Therapiehung / Besuchshund) ist noch nicht geregelt.Wir finden es ausgesprochen wichtig, dass die qualitativen Standards der tiergestützten Arbeit mit dem Hund weiter vorangebracht werden und wollen aufgrund dessen oben genannte und weitere Aspekte im Rahmen der Ausbildung näher beleuchten und mit den Mensch-Hund Teams (sowohl theoretisch als auch praktisch) gemeinsam erarbeiten, um sie optimal auf einen (qualitativ hochwertigen) Einsatz in einem pädagigischen oder therapeutischen Setting vorzubereiten. Dabei beziehen wir uns sowohl auf Menschen, die dies entgeltlich als auch ehrenamtlich tun wollen.

Die Ausbildung ist in 9 Blöcke aufgeteilt.

Theorie / Praxis Sa/So 21.09.24 / 22.09.24
Theorie / Praxis Sa/So 26.10.24 / 27.10.24
Theorie / Praxis Sa/So 23.11.24 / 24.11.24
Theorie / Praxis Sa/So 18.01.24 / 19.01.25
Praxis Di/Do 18.02.25 / 20.02.25
Theorie / Praxis Sa/So 22.03.24 / 23.03.25
Praxis Di/Do 08.04.25 / 10.04.25
Praxis Do/Fr 22.05.24 / 23.05.25
Theorie / Praxis Sa/So 21.06.24 / 22.06.25

Änderungen der Praxistage!
Für jeden Teilnehmer gilt entweder z.B. Dienstag oder Donnerstag

Die Kosten liegen bei 2690 Euro - Zahlung in 3 Raten möglich

Wir freuen uns auf Euch!

Stephanie Herbst
-
Hundetrainerin und Verhaltensberaterin
- Ausbildung Therapiehund (Ziemer und Falke)

Isabelle Ströthoff
-
Erziehungswissenschaftlerin M.A.
- Hundetrainerin
- Ausbildung in tiergestützten Interventionen mit Ausbildung Therapiehund (Wikkegaard in Dänemark)

Kontakt

Stephanie Herbst
Hundetraining und Verhaltensberatung
Korbacherstr. 2 59929 Brilon
Mobil: 0151 116 72 941
www.sauerlandpfoten.de

Literaturangaben

Prof. Dr. Erhard Olbrich. Dr. Carola Otterstedt (Hrsg.): Menschen brauchen Tiere: Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie. 2003.

Monika A. Vernooij. Silke Schneider: Handbuch der tiergestützten Interventionen. Grundlagen. Konzepte. Praxisfelder. 2010.

Sylvia Greiffenhagen, Oliver N. Buck-Werner: Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung. 2007.

Anke Prothmann: tiergestützte Kinderpsychotherapie: Theorie und Praxis der tiergestützten Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen. 2008.

Martina Kirchpfening: Hunde in der sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. 2012.